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Literatur

Wolfgang Kubin

über malungen.

Gedichte

Monika Littau
ISBN: 978-3-944011-59-2
Seiten: 92
Abbildungen: 6 Abb. von Mary Heilmann
Nachwort: Wolfgang Kubin
Preis: 14,00 €
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Rezension

Silke Andrea Schuemmer
Rezension Monika Littau: über malungen (Auszug)

„Übermalung“ kann in der Kunst dreierlei bedeuten: eine nachträgliche Verbesserung des Künstlers, die Ausarbeitung von Bildschäden durch einen Restaurator oder das negierende Übermalen eines anderen Künstlers. 

Monika Littaus Gedichtband heißt allerdings über malungen, und schon dieser kleine Leerschritt auf dem traumhaft schönen Cover (ein Ausschnitt der Skulptur „Stein Zeit Mensch“ von Nils Udo von 2001) zeigt, dass man hier ganz genau hinsehen und lesen muss. 

Denn die Autorin verbessert, repariert oder negiert nichts, sie nimmt die Kunstwerke als Ausgangspunkt für ihre Gedichte, und wie eine Tulpenzwiebel mit der gewachsenen Blüte nichts gemein hat als eben den Ursprung, findet Monika Littau zu einer ganz eigenen Kunstform, was die Qualität ihrer Gedichte ausmacht. Es sind keine Bildbeschreibungen und auch keine Interpretationen, sondern Pflanzungen, Kompostierungen und Metamorphosen. Die Eindrücke, die die Autorin bei der Beschäftigung mit der Kunst erfahren hat, gibt sie in ihre Gedichte hinein, manchmal findet sich noch eine Farbe, eine Struktur oder ein Bild.

Auszug

„blau

für Gabriele Münter

vielleicht reicht das fremde

ein blauer berg zu fühlen

wie sie die linie parallel lässt

an ihn glaubt an sein versprechen

vielleicht hüllt der reiter sie noch

ins blau blau wie der berg

wie der staffelsee sagt gewissensehe

viel mehr als papier

und sie fragt und er sagt

ich brauch dich so du meine stütze

und sie fragt und er sagt

lass die zweifel ob ich ein tisch

und du ein stuhl

und sie fragt er verspricht

nach so vielen jahren

kommt aber nicht

kein brief und kein gar nichts

vielleicht reicht das fremde

ein blauer berg zu fühlen

die fehlende linie

die fragen die fragen“

Details

Gedichte zu Gemälden und Skulpturen, beispielsweise zu Mary Heilmann und Nils Udo, zu Malerinnen und Malern, zu Wahrnehmungen, zu Projektionen, zum Glück und Fluch von Bildern ...

Mit einem Nachwort von Prof. Dr. W. Kubin: „Wer übermalt, malt auf etwas Gemaltes. Wer schreibt, schreibt auf etwas Geschriebenes. Ob Malerin oder Poetin, in beiden Fällen entstehen Palimpseste, Botschaften aus einer vergangenen und einer gegenwärtigen Welt. Die Dichterin als Botin einer Muse, die wir gern treffen würden: `wir wären so gern empfänglich`."